Das Markscheidewesen ist eine Ingenieursdisziplin des Bergbaus, die vom Beginn eines Projekts über den aktiven Betrieb bis nach der Stilllegung notwendig ist und sich kontinuierlich weiterentwickelt hat.
Historische Aufgabe der Markscheider war es, die Grenzen (= „Marken“) verliehener Bergbauberechtigungen festzulegen und dadurch konkurrierende Bergbautreibende zu trennen (= „scheiden“). Sie vermaßen die bergmännisch hergestellten Hohlräume und erfassten die Lagerstätte mit dem Ziel, die laufenden bergbaulichen Aktivitäten in Karten und Rissen zu dokumentieren.
Im klassischen Bergbau bedeutet Markscheidewesen die Vermessung des Grubengebäudes, die Erfassung von Lagerstätten, die Koordination und Fortführung der Geoinformationen sowie die Führung von Karten und Rissen, welche für die Dokumentation des Bergbaubetriebes unerlässlich sind.
Nach der Schließung eines Bergwerks sind sowohl unter Tage als auch darüber umfangreiche Maßnahmen zur Sicherung und Wiedernutzbarmachung sowie Konzepte zur Folgenutzung erforderlich. Neben aktivem Berg- und Tagebau ist somit der Altbergbau, d.h. der Bergbau vergangener Zeiten, eine ebenso wichtige markscheiderische Aufgabe.
Geodatenerfassung, -auswertung, Modellierung und animierte 3D-Visualisierung im Bereich der Energie- und Rohstoffwirtschaft als auch die Nachsorge sind Kernaufgaben des Markscheidewesens von heute. Dabei werden Methoden der Geodäsie, des Geomonitorings und der Geoinformatik angewendet. Ebenfalls ist eine fachübergreifende Zusammenarbeit mit Bergbauingenieuren, Geotechnikern, Geologen sowie anderen Fachingenieuren unerlässlich.